Jerusalem

Altstadt von Jerusalem 2008

Die heilige Stadt Jerusalem, über 4000 Jahre alt, und Zentrum drei großer Weltreligionen, gehört zu den schönsten Städten der Welt. Hier befindet sich der Berg Moriah (heute: der Tempelberg), der für Juden, Christen und Moslems eine tiefe religiöse Bedeutung hat. Auf diesem Berg baute König Salomo um 950 v. Chr. den ersten jüdischen Tempel, der ca. 587 v. Chr. durch den König Babylonier Nebukadnezar mit der Stadt zerstört wurde - gleichzeitig der Beginn des ersten jüdischen Exils in Babylon. König Herodes der Große baute ca. 30 v. Chr. den jüdischen Tempel erneut größer und prächtiger wieder auf, jedoch wurde dieser bereits hundert Jahre später durch Titus zerstört. Seit dem haben die Juden keinen Tempel mehr, und beten in der Synagoge, und ein Fragment der Westmauer, einer Stützmauer der westlichen Seite des Tempelplatzes des herodianischen Tempels, ist als letzter Rest des ehemaligen Tempels das größte Heiligtum der jüdischen Religion. Diese Mauer ist besser unter dem Namen Klagemauer bekannt. Der Name Klagemauer erklärt sich dadurch, dass das jüdische Volk während der langen Zeit des Exils nur einmal im Jahr zurückkehren konnte, um die Zerstörung des Tempelberges zu beklagen1

Mit dem Christentum wurde die Stadt seit Kaiser Konstantin zu einem Zentrum des christlichen Glaubens, spielte sich doch hier ein Großteil der Geschichte des neuen Testamentes ab. Das wichtigste Heiligtum ist das heilige Grab von Jesus, welches in der Grabeskirche verehrt wird. Für den Reisenden verwirrend ist die Tatsache, das in der Grabeskirche mehrere Stellen verehrt werden, an welcher sich das Grab befindet. Die eigentliche Grabesstelle wird in einer kleinen Kapelle innerhalb des großen Rundbaues verehrt. Wie das Grab ausgesehen haben mag, kann man im Grab von Joseph von Arimatea ansehen, welches sich seitlich befindet.

 

Grab in der Grabeskirche

Neben diesem Hauptheiligtum kann man in Jerusalem viele Stellen sehen, über welche das neue Testament berichtet. Viele dieser Orte sind im Original nicht erhalten und durch spätere Bauten ersetzt; die Stadt trägt im wesentlichen das Gesicht, welches Ihr der türkische Herrscher Suleimann der Prächtige, der auch die Stadtmauer zwischen 1536 und 1539 errichtete, gab.

Platz vor der Grabeskirche

Cardo von Jerusalem

Blick auf die Altstadt

Jerusalem ist - mit Unterbrechung des Königreiches Jerusalem im Mittelalter - seit dem siebten Jahrhundert eine Stadt unter arabischer Herrschaft. Deshalb verwundert es nicht, wenn hier eines der wichtigsten moslemischen Heiligtümer verehrt wird: Nach der Überlieferung ist hier Mohammed in den Himmel hinaufgeritten, und zwar vom Tempelberg aus, weshalb die Moslems hier auf dem zerstörten jüdischen Tempel um 691 den Felsendom und 703 die Al-Aksa Moschee errichteten. Der Ort dieser moslemischen Heiligtümer an der Stelle des (ehemaligen) jüdischen Heiligtums ist heute noch eine der Hauptursachen für die religiös bedingten Konflikte zwischen Juden und Arabern. 

Felsendom

Al-Aksa Moschee

Damaskustor (Ost-Jerusalem)

Heute ist Jerusalem - bedingt durch die jüngere Geschichte - im wesentlichen zweigeteilt. Im westlichen Jerusalem hat der jüdische Staat eine moderne Stadt hervorgebracht. Das östliche Jerusalem ist als Teil des Staates Palestina arabisch geprägt. Die von der Stadtmauer umgebene Altstadt teilt sich dem entsprechend in jüdisches, arabisches - und zwei christliche Viertel. Darüber hinaus spielen die in der Bevölkerung kaum vorhandenen Christen in der Stadt keine besondere Rolle mehr; sie bewohnen die Altstadt, und betreuen die heiligen Stätten.

Kidron-Tal

Kirche der Nationen

Davidsstadt

Garten Getsehmane

Die Regel der Stadt, alle Gebäude mit dem so genannten Jerusalem-Stein (Kalkstein) zu bauen oder zu bedecken, führt zu einem sehr harmonischen Stadtbild, in welchem sich moderne, mittelalterliche und antike Baustile in wunderbarer Weise ergänzen, ich glauben dies ist ein Grund dafür, dass Jerusalem zu den schönsten Städten der Welt zählt. Die religiöse Ausrichtung der verschiedenen Bewohner führt dazu, das der Tourist an jedem Tag versorgt ist, da immer in in einem Stadtviertel etwas los ist. Wer westlich orientiert ist, geht in den Westteil, das Morgenland wartet im Ostteil.

 

Klagemauer

Für den Deutschen Touristen ist im übrigen das Österreichische Hospitz ein Tip, hier gibt es deutsche Sprache und deutsche Küche inmitten der arabischen Welt, für jedermann, der an Heimweh leidet, eine wohltuende Oase im arabischen Teil der Altstadt. Die Stadt bietet für jeden Geldbeutel Unterkunft, Speise und Trank. Es ist ungewiss, ob und wie lange eine Reise nach Jerusalem

Kirche über König Davids Grab

möglich sein wird, da die tagesaktuelle politische Situation im heiligen Land nicht sehr hoffnungsvoll ist. Trotzdem sei jedem, der die Zeit und das nötige Kleingeld hat, eine Reise in diese wunderschöne Stadt ans Herz gelegt.

   

1 Das goldene Buch - Jerusalem, CASA EDITRICE BONECHI, 2008

(c)  Text: Gerald Bohn, Fotos Gerald Bohn, Reinhard Bohn - Stand: Januar 2010